Wie lasse ich mich auf das Feuer des Heiligen Geistes ein?
(Auszug aus „Prüft alles und behaltet das Gute – das Buch zur Jahreslosung 2025“, SCM R. Brockhaus 2024, S. 11–26. – Mit freundl. Genehmigung der SCM-Verlagsgruppe GmbH.)
Wenn die Tage im Herbst kälter werden, lieben wir es, unser Kaminfeuer anzuzünden. Als Mutter eines erfahrenen Rangers bin ich einigermaßen damit vertraut, das Feuer fachgerecht vorzubereiten. Nussschalen und Zeitungsreste bilden ein gutes Fundament, dann kommt das professionell geschnittene Anmachholz meines Vaters dazu, darauf die größeren Kaminhölzer.
Ich sitze also vor dem Kamin und schichte auf. Im Nu hat das kleine Streichholz das Feuer entfacht: Nun kommt es darauf an, geschickt zu sein. Es geht um die passende Luftzufuhr. Die kann ich anfangs durch die große Ofenklappe und später durch einen kleinen Luftzug im Kamin regeln. Wenn ich mir nicht genügend Zeit nehme, um ausreichend Sauerstoff zuzuführen, weiß ich um die Konsequenz: Das Feuer erlischt! Aus. Vorbei. Manchmal geschieht das, noch bevor das Feuer überhaupt richtig ins Lodern gekommen ist.
Heute Abend bin ich ungeduldig, weil ich eigentlich Abendessen vorbereiten möchte. Also schnell zu – die große Klappe – und hoffen, dass es irgendwie funktioniert. Ich werfe einen prüfenden Blick ins Wohnzimmer: Das Kaminfeuer brennt doch hoffentlich? Von wegen. Nur noch ein Glimmen ist zu sehen.
Heiliger Geist – Geschenk des Vaters
Immer wieder wird der Geist Gottes im Neuen Testament mit den Bildern des Feuers und Brennens in Beziehung gebracht. Bereits Johannes der Täufer hat Folgendes vorausgesagt: „Er [Jesus] wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen“ (Lukas 3,16). Kurz davor heißt es in Vers 19: „Unterdrückt den Heiligen Geist nicht.“ Oder auch: „Löscht ihn nicht aus! Legt ihm nichts in den Weg.“
Die Urgemeinde erlebte auf der ganzen Linie freie Bahn für den Heiligen Geist. Nichts unterdrückte ihn, nichts löschte ihn aus: „Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden Einzelnen von ihnen. Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen« (Apostelgeschichte 2,3-4; ELB).
Das Feuer des Geistes! Was für ein schönes Bild! Konzentrieren wir uns auf die positiven Assoziationen, dann steht Feuer für Wärme und Licht. Jeder Abend am Kamin erzählt davon. Man kann mithilfe des Feuers sogar Stockbrot backen oder leckere Gerichte kochen. Feuer kann also zur Versorgung beitragen.
Des Weiteren kennen wir den Ausdruck vom „Feuer der Liebe“, das in uns brennen kann. Frischverliebte und alle, die sich die Erinnerung an diese lichterlohen Zeiten gut bewahrt haben, wissen davon. Es geht um Leidenschaft! Dass der Partner etwas in uns ausgelöst hat, was es vorher nicht gab!
Dieses Feuer schenkt Energie, über uns hinauszuwachsen, anfangs Liebesbriefe zu schreiben, Geschenke zu kaufen oder herzustellen, Tag und Nacht zu vergessen. Später Fehler zu verzeihen und Alltagsliebe entflammt zu halten.
Und die eher negativen Assoziationen? Feuer kann verbrennen, verletzen, vernichten. Im realen Leben kennen wir die verheerenden Auswirkungen von Bränden und Brandverletzungen. Geistlich gesehen kann Feuer auch „verbrennen“ – vielleicht das, was in unserem Leben „ausgemerzt“ gehört? Zum Beispiel negative Gedanken, Neid, Götzendienst, Süchte … all das, was Paulus in Galater 5,19-21 unsere sündige Natur nennt. Das und anderes gehört „verbrannt“. Dieser Prozess kann mitunter auch wehtun, ist aber notwendig und positiv.
Feuer ist außerdem rasant schnell! Im Nu kann es um sich greifen. Manchmal ist es nicht zu löschen. Das kann im geistlichen Leben sogar hervorragend sein, wenn der Heilige Geist uns „entflammt“ und im rasanten Tempo unser Leben verändert. Oder wenn er beispielsweise nicht nur einen Menschen, sondern eine ganze Gemeinde ergreift und entfacht.
Wenn Gottes Wort vom Feuer des Geistes spricht, möchte es uns an diese Aspekte erinnern! Als wir den Geist bekommen haben – bei der Bekehrung (Apostelgeschichte 10,44 ff.), bei oder nach der Taufe (Apostelgeschichte 2,38; 8,15-17) –, haben wir ein Geschenk erhalten!
Der Geist Gottes kann all das, was ein gewöhnliches Feuer auch kann: Er schenkt uns die innere Wärme für unser geistliches Leben, spendet Licht für unseren Weg, ernährt uns innerlich, hält das Feuer der Liebe zwischen Jesus und uns lebendig und kann sogar ganze Gemeinden ergreifen. Er kann aber auch ausmerzen, was für unser Leben nicht brauchbar ist.
Was verbinde ich bisher mit dem Stichwort „Heiliger Geist“?
Es geht also hier um den Heiligen Geist, weil eine seiner Wirkungen prophetisches Reden ist. Genau das soll nicht verachtet, sondern geprüft und genutzt werden. Außerdem ist er Motor unserer persönlichen Veränderungen und Wegweiser, wenn wir Orientierung in kniffligen Fragen suchen. All das wird uns noch beschäftigen.
Unsichtbar, aber lebendig
Vor einigen Jahren starb eine ältere Frau, die wir aus unseren Lüneburger Zeiten gut kannten. Ein Goldstück. Als ich auf der Beerdigung von ihr Abschied nehmen musste, habe ich mich gefragt: Kann ich etwas von ihrem „Geist“ hinüberretten in mein Leben?
Das unglaublich Entlastende des Heiligen Geistes ist, dass wir nicht mühsam darum ringen müssen, etwas von ihm und seiner Wirkkraft in unser Leben hinüberzuretten. Jesus hat uns seinen Geist versprochen, als es um seinen Abschied ging. Er hat uns damit – siehe oben – beschenkt. Seither sind wir versorgt! Und das nicht nur gerade so, dass es fürs geistliche Überleben reicht. Sondern es kann sich noch etwas entwickeln.
Der Heilige Geist hat Geschenke im Gepäck, die nach und nach ausgepackt werden können.
Ich kenne es aus meinem eigenen Leben, dass ich anfangs nicht sehr vertrauensvoll dem Geist Gottes gegenüber eingestellt war, sondern eher argwöhnisch und misstrauisch. Nachdem ich in der Lebensmitte endlich meine Gefühle entdecken durfte und manches Misstrauen Menschen gegenüber hinter mir lassen konnte, entwickelte sich vieles. Auch im geistlichen Bereich. Ich konnte mich nach und nach für das Reden des Geistes öffnen.
Vielleicht „bekehrt“ sich also im Laufe des Lebens ein Herz zu Gott, nachdem das vorher nur der Verstand getan hat? Jemand öffnet sich bewusst dem Heiligen Geist, ein anderer sucht aktiv eine Gabe oder bekommt sie unverhofft. Wieder ein anderer sieht im Leben eines Mitchristen jesusgemäßes Verhalten und ist motiviert, sich das nun auch von Jesus zu wünschen.
Es gilt: „Er [Gott] … bestätigt, dass wir zu ihm gehören, indem er uns den Heiligen Geist ins Herz gab. Dieser ist eine Sicherheit für alles, was er uns noch schenken wird“ (2. Korinther 1,21-22). Vorausgesetzt natürlich, wir möchten das! Der Heilige Geist ist unsere „unsichtbare Garantie“. Eine Sicherheit für uns, eine Bestätigung unserer Gotteskindschaft und eine Verheißung für unsere kommenden geistlichen Entwicklungsschritte.
Seine Gaben
Gott ist von seinem Wesen her immer überaus großzügig. Wir haben festgestellt: Sein Geist lebt nicht nur in uns, sondern er hat auch noch etwas auszuteilen: die sogenannten Geistes- oder Gnadengaben (Lesetipp: 1. Korinther 12 und 14).
Vielleicht kommt jetzt bei einigen Skepsis auf. Geschenke des Vaters? Da fallen uns zunächst andere Dinge ein, für die wir uns gerne bewerben würden. Viele Christen stehen mir vor Augen, die ich schmachtend sagen hörte: „Ach, hätte ich so eine schöne Stimme wie …“ Oder: „Mit welcher Leichtigkeit der … im Welcome-Team die Leute begrüßt! Wenn ich doch auch so frei mit anderen sprechen könnte!“ Wir bewerben uns liebend gern für „unsere“ selbst ausgesuchten Gaben. Es sind oft natürliche Begabungen oder Stärken, die wir attraktiv finden.
Dabei ist es relativ wahrscheinlich, dass Gott es bei den natürlichen Gaben belässt, mit denen er uns von Geburt an ausgestattet hat. Mit anderen aber steht er bereits in Position. Mit geöffneten Händen möchte Gott austeilen. Ich ahne: Er wartet auf unsere Bereitschaft, unsere Sehnsucht und unser Interesse! Paulus schreibt: „Aber bemüht euch auch um die besonderen Gaben, die der Geist zuteilt, vor allem um die Gabe der Prophetie“ (1. Korinther 14,1b). Hier geht es also nicht nur darum, den Geist nicht auszulöschen, sondern vielmehr darum, ihn mit seinen Gaben herbeizusehnen! Freie Bahn für sie zu bereiten. Sie zu wollen. Nichts zu unterdrücken, was sich entfalten möchte.
Warum gibt es diese Gnadengaben überhaupt? Weil Gott durch sie Stärkung, Ermutigung, Festigung in Einzelnen und seiner Kirche anstoßen möchte! Wir werden auf den außerordentlichen Nutzen noch zu sprechen kommen.
Lassen wir Luft zufließen!
Ich lade Sie ein, mit mir vor dem Kamin zu knien und für ausreichend Luftzufuhr zu sorgen! Das ist natürlich nur ein Bild. Was meine ich? Bereits an dieser Stelle können wir uns beim Lesen entscheiden, ob wir das Feuer des Geistes gleich wieder auslöschen möchten. Klappe zu. Das Feuer glimmt nur noch. In dieser Gefahr standen damals wohl auch die Thessalonicher. Lesen wir, wie so etwas geschehen kann:
In den 1980er-Jahren: Ich bin mit meinem damaligen Freund (und heutigen Ehemann) Uli in „seiner“ Hamburger Gemeinde. Während der Studienzeit hat er sich – wohlgemerkt als gefühlsmäßig recht zurückhaltender Mensch – eine charismatische Baptistengemeinde ausgesucht. Ich gehe also mit zum Gottesdienst. Und falle aus allen Wolken! Hier gibt es lange Lobpreiszeiten, Sprachengesang, Prophetien, Auslegung, Heilungsgebete. Das volle Programm. Zwischen all den Gottesdienstbesuchern ist mein eher zurückhaltender Uli, sitzend, nicht stehend wie viele andere, aber durchaus interessiert und offen.
Und Kerstin? Zieht fast alle Register: Skepsis, Angst, Unkenntnis … Ich bin aufgewühlt. Da sitze ich also vor meinem geistlichen Kamin und schließe ganz schnell die Klappe! Bloß keine Luft zuführen. Das Feuer soll nur in dem kleinen Maß glimmen, wie ich es bisher kannte. Es entspricht dem Wesen des Heiligen Geistes, dass er unsere Entscheidungen achtet.
Damals habe ich meine Entscheidung getroffen: Diese Art von Glauben, in die ich ja nur kurz hineingeschnuppert hatte, liegt mir nicht. Gottes Geist hat das respektiert.
„Unterdrückt den Heiligen Geist nicht“
Das ist die deutliche Aufforderung. Welche innere Haltung kann uns helfen, damit wir im geistlichen Leben keine Unterdrücker sind, sondern Förderer werden? Ich glaube, es beginnt damit, dass wir uns tiefer mit dem Heiligen Geist befreunden, ihn kennenlernen, ihn wertschätzen. Jakobus schreibt: „Alles, was gut und vollkommen ist, wird uns von oben geschenkt, von Gott, der alle Lichter des Himmels erschuf“ (Jakobus 1,17). Der Heilige Geist gehört dazu. Der Heilige Geist ist „von oben“ geschenkt und durch und durch gut. Ohne Wenn und Aber.
Sind wir schon so weit, dass wir das glauben können? Dieses notwendige Vertrauen wird darüber entscheiden, ob und wie wir in unserem geistlichen Leben weiterwachsen! Manche von uns haben negative Erlebnisse und Erfahrungen im geistlichen Gepäck. Dafür können wir nichts. Mitunter haben sie uns echt geschadet. Ja, es stimmt, was manche von uns selbst erlebt haben oder wovon wir gelesen haben: Göttliches kann durch Menschliches oder Teuflisches entarten! Genauso gilt: Diese Erfahrungen werden das Wesen des Geistes Gottes nicht verändern. Denn es ist ja das Wesen unseres Vaters im Himmel. Das ist und bleibt durchgehend gut. Deshalb ist Vertrauen gefragt, vorbehaltloses Denken und Fühlen dem Geist Gottes gegenüber.
Von geistlichen Löschmanövern und Unterdrückungsmethoden
Ab und an lade ich zwei kleine Jungs zu mir ein. Einmal wollten wir gemeinsam backen. Einer von ihnen mochte sich gar nicht damit anfreunden, den Teig kräftig durchzukneten, sich die Hände klebrig und fettig zu machen. Hatte er zu häufig gehört: „Jetzt wasch dir aber mal endlich die Hände!“ oder „Wie du schon wieder aussiehst!“? Jedenfalls war er gehemmt im Umgang mit Teig.
Unterdrückung ist selten gut. Wir kennen sie aus kranken Familien- oder Gemeindestrukturen und natürlich aus unserer großen Welt. Meistens bringt sie Negatives hervor: willenlose oder verbogene Menschen, belastete Kirchen, erniedrigte Völker. Gibt es auch geistliche Unterdrückung, Hemmung, Ausbremsung?
Ich möchte einige von ihnen vorstellen:
1. Angst und Skepsis
Mein Hauptgefühl in Ulis Gemeinde war genau das: Angst. Was kommt denn da jetzt auf mich zu? Bedenken. Skepsis. Mancher kann seine Ängste vielleicht begründen, ein anderer spürt sie einfach nur. Damit stehen wir nicht alleine da. Ich habe von Menschen erfahren, die mit ihrer Angst einen langen Weg vor sich hatten.
Beispielsweise Jack Deere, Professor für Theologie, alttestamentliche Exegese und semitische Sprachen, zunächst unerfahren und ablehnend dem Heiligen Geist gegenüber. Er schreibt vor seinem ersten Erlebnis mit prophetischer Rede. Nachdem er Eindrücke erhalten hatte, bemerkt er selbstkritisch: „Jetzt wäre es eigentlich angebracht gewesen, wie der Psalmist auf die Knie zu fallen und die Völker aufzurufen, Gott die Ehre zu geben. Aber ich konnte nicht. Ich hielt an meiner Maske aus Gleichgültigkeit fest. Vielleicht war es Sturheit, vielleicht Stolz. Vielleicht hatte ich einfach zu viel Angst, meine Emotionen öffentlich zur Schau zu stellen.“ (In: „Das Geschenk der Prophetie für Einsteiger“, Gerth Medien 2002, S. 22.) Jack Deere hat seine Ängste und Skepsis später überwunden und sogar ein Buch über Prophetie geschrieben.
Geheime Ängste und Vorbehalte können behindern. Vielleicht ist es die Angst vor Kontrollverlust? Dass Gottes Geist etwas mit uns machen könnte, sodass wir die Kontrolle abgeben müssen? Bibellesen und Beten sind da scheinbar sicherer. Da kann nicht so viel „passieren“!? Gott achtet unsere ängstlichen oder skeptischen Gefühle. Er will uns sanft darin begegnen.
Es ist an der Zeit, meine Ängste wahrzunehmen, zu spüren, zu benennen. Das kann unspektakulär im Gartenstuhl oder auf der Couch erfolgen.
Oder im Gespräch in meiner Zweierschaftsspartnerschaft oder Seelsorge. Dazu eignet sich beispielsweise das folgende Gebet:
Geist Gottes, ich bringe dir all meine Ängste, meine Skepsis und meine Vorbehalte. Ich lege meine Gedanken und Gefühle in deine guten Hände. Lehre mich, zu vertrauen. Führe mich meinen nächsten Schritt.
Das ist ein schlichtes Gebet, aber es wird Folgen haben. Warum diese Einladung? Weil Gottes Geist gut ist.
2. Negativerfahrung
Ute berichtet: „Eine Schwester aus meiner Gemeinde hat öfter prophetische Worte empfangen. Ich habe einmal ihren Dienst in Anspruch genommen und würde es nie wieder tun. Sie hat mir damals von einer beruflichen Entscheidung abgeraten und felsenfest behauptet, dass sie sehr deutlich wisse, ich solle nichts Neues wagen. Ich habe das ungeprüft übernommen, bin in meinem alten Job geblieben und habe mich dort zwei Jahre abgequält. Dann habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden, gegen den damaligen Rat Schritte in eine andere Richtung zu wagen. Die haben sich als richtig erwiesen.“ Wie tragisch! Da ist richtig viel schiefgelaufen. Ute hat sich lange nicht davon erholen können.
Sicher keine Einzelerfahrung. Dennoch halte ich dagegen: Ich glaube, dass man sich davon erholen kann. Wir müssen uns als Christen ja von manchem erholen. Einiges ist leicht: Von einer mäßig vorbereiteten Predigt oder einer finanziellen Fehlentscheidung des Leitungskreises kann man sich mit gutem Willen zügig erholen. Wir steigen einfach über die Fehler drüber. Kopf schütteln, Krone richten und weiter geht es. Wer will sich denn noch lange mit so etwas aufhalten, während Gott sein Reich auf dieser Welt bauen möchte?
In Utes Beispiel wird die Erholung wesentlich länger brauchen. Da geht das Darübersteigen nicht so einfach oder schnell. Aber es ist möglich. Wenn es um die Wirkungen des Heiligen Geistes geht, scheinen die Hürden zum Darübersteigen manchmal höher zu liegen. Vielleicht, weil auch die Verletzungen tiefer sind. Wir kommen einfach nicht darüber hinweg. Unser Anlauf reicht nicht aus? Zu unserem Glück reicht aber die Heilkraft von Jesus Christus aus, um auch solche gravierenden Wunden zu heilen.
Ich möchte eine geistliche Übung vorstellen, durch die wir Anlauf nehmen können, der ausreicht. Auch sie ist unspektakulär. Man kann sie zu Hause für sich allein praktizieren, am besten aber zusammen mit einem geistlichen Begleiter. Dadurch können wir loslassen und befreit weiterziehen.
Ich möchte mit folgendem Erlebnis aus der Vergangenheit … bewusst in die Vergebung gehen, das Kreuz von Jesus zwischen mich und die Erfahrung oder die Menschen stellen.
Vielleicht macht Gottes Geist anschließend weitere Schritte deutlich, die man professionell begleitet gehen kann. Warum diese Einladung zum Kreuz? Weil Gottes Geist gut ist und uns befreien und heilen möchte.
3. Unkenntnis
Ich mag es, mir unbekannte Rezepte auszuprobieren: Lasagne mit Bohnen und Pesto? Dieses Rezept habe ich neulich in der Zeitung gefunden. Also Zutaten gekauft und, als mein Sohn zu Besuch war, diese Lasagne für uns drei zubereitet. »Und?«, frage ich zum Schluss in die Männerrunde. Mein Bester ist diese Rückfrage gewohnt. Er darf entscheiden, ob das neue Rezept in den gemeinsamen Fundus aufgenommen wird. „War lecker!“, kommt anerkennendes Nicken von rechts.
Da ich jeden Monat etwas Neues ausprobiere, sind unsere Gaumen Unerwartetes gewohnt. Ich finde, diese lukullische Erfahrung lehrt vieles fürs Leben: Es gibt immer noch manches zu entdecken, zu erobern, zu schmecken und zu gewinnen!
Ich erwähnte schon, auf welche Art und Weise wir den Geist Gottes empfangen können. Wir sind also ausgestattet mit ihm, der in uns wohnt und uns tröstet, ermahnt, erinnert, ermutigt. Dennoch bedeutet das nicht, dass wir automatisch umfassend über den Heiligen Geist und seine Wirkungen Bescheid wissen. Als ich damals in der charismatischen Hamburger Gemeinde war, fehlte mir manches Wissen. Das ist kein Problem, denn wir können uns für Neues öffnen, auch für geistlich Neues. Wir können dazulernen.
Entdeckungsreise! Ich nehme eine Konkordanz zur Hand, beginne mit einer Bibelstelle über den Heiligen Geist. Das wird spannend!
Warum sollten wir unsere Kenntnisse erweitern? Weil Gottes Geist gut ist und uns lehren möchte.
4. Gleichgültigkeit
Mancher von uns hat kaum Ängste dem Geist Gottes gegenüber, hat erfreulicherweise auch keine negativen Erfahrungen gemacht, sondern empfindet einfach kein besonderes Interesse. Vielleicht sind wir von anderen Schwerpunkten geprägt? Bibellesen und Gebet, die natürlichen Begabungen einsetzen oder soziales Engagement waren bisher immer wichtiger. Wir vermissen scheinbar nichts und sind deshalb auch nicht auf der Suche.
Warum sollten wir auf die Suche gehen? Weil Gottes Geist gut ist und uns beschenken möchte.
5. Selbstzufriedenheit
Noch lähmender ist geistliche Selbstzufriedenheit: „Es läuft doch alles – bei mir selbst und in meiner Kirche.“ Ich meine, dass hier eine ganz große Gefahr für uns westliche Christen lauert. Wir haben uns so gut eingerichtet in unserem bürgerlichen Leben mit Auto, Haus und Kind und irgendwo auch noch Kirche. Wir erleben selten geistliche Herausforderungen, die uns an den Rand unserer (geistlichen) Möglichkeiten bringen und uns ganz stark auf Jesus werfen würden. Wir müssen durch keine Verfolgungssituation wie Christen in anderen Ländern. Wir sind so abgelenkt von To-dos und medialer Berieselung, dass zeitlich kaum Platz bleibt für „mehr“.
Warum nach „mehr“ fragen? Weil Gottes Geist gut ist und er mit und durch uns sein Reich auf dieser Welt verwirklichen möchte.
Kenne ich geistliche Unterdrückung oder Löschmanöver?
Es gibt also mehrere Möglichkeiten, den Heiligen Geist zu unterdrücken. Unsere Unkenntnis, Gleichgültigkeit, negative Erfahrungen und Gefühle können den Geist Gottes gedämpft halten. Aber wir sind die Entscheider! Wir selbst dürfen darüber entscheiden, welchen Gedanken, Gefühlen und Erwartungen wir in Zukunft Raum geben. Was für eine Chance!
Neugierig glauben lernen
„Lasst den Geist Gottes ungehindert wirken“, so formuliert es eine Bibelübersetzung (1. Thessalonicher 5,19; Hfa). Für uns Christen gibt es also immer noch manches zu entdecken, zu erobern, zu schmecken, zu sehen und zu gewinnen!
Ute kann heute rückblickend erkennen, dass sich schon damals in ihrer beruflichen Unzufriedenheit das sanfte Wirken des Heiligen Geistes gezeigt hat. Mit einer kompetenten Seelsorgerin hat sie ihre Negativerfahrung verarbeitet. Sie konnte der Prophetin und auch sich selbst das fehlende Prüfen vergeben, hat neuen Mut für die berufliche Umorientierung gewonnen und später positive Erfahrungen mit dem Hören auf Gott gemacht. Wie schön für sie!
Werden wir lebenslange Entdecker und Eroberer für das, was Gottes Geist bereithält! Gottes Geist kann praktisch aufzeigen, wie wir dem geistlichen Kamin Luft zuführen können:
Ich bete um neue Aufmerksamkeit für die sanften Hinweise des Geistes.
Oder: Ich wünsche mir erste Erfahrungen im Hören auf Gott.
Oder: Ich erbitte eine bestimmte Geistesgabe.
Oder?
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